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Jade - Weser Port
(Dienstag, d. 2. Oktober 2012)

Der Jade Weser Port., ein Blick nach vorne.
Jetzt ist er da, ein großer Hafen mit genug Tiefgang für Riesenschiffe der Zukunft hier in unserer Nachbarstadt Wilhelmshaven am Jadebusen. Was hat das mit uns zu tun? Kurz gesagt, mit dem Hafen kommen Menschen und Firmen. Das muss uns interessieren. Nicht nur die Fahrrinne muss ständig freigehalten werden, der Hafen und der Maschinenpark bedarf einer regelmäßigen Wartung und Instandhaltung. Logistik und Transport, Verwaltung, Sicherheit und Versorgung, alles Aufgaben, die Firmen und ihren Mitarbeitern ein regelmäßiges Einkommen bringen werden. Neue Firmen und neue gut bezahlte Arbeitsplätze werden entstehen und zusätzliche Steuereinnahmen werden den Haushalt der Stadt Wilhelmshaven spürbar entlasten.   

Davon kann auch die direkte Umgebung profitieren, Jever und Schortens gehören sicher dazu. Nach so wenigen Tagen ist man natürlich noch nicht sicher, ob und wie sich die Ansiedlung von Firmen und Fachkräften auch bei uns auswirken wird, aber Firmen suchen immer eine gute Infrastruktur mit guter Fernverkehrsanbindung und Arbeitnehmer suchen außerdem eine angenehme Wohngegend in der Nähe ihres Arbeitsplatzes. Das alles kann auch Jever bieten, wir sollten aber nicht einfach abwarten, bis alle ihren Platz gefunden haben. Etwas Werbung darf hier schon sein, und Jever hat ja diesbezüglich einiges zu bieten. Die SWG ist der Meinung, dass auch die Verwaltung der Stadt ihren Beitrag leisten kann, schließlich haben wir in Jever ein Stadtmarketing, das mit entsprechender personeller Unterstützung aus dem Rathaus sehr effektiv für den Standort und Wohnort Jever werben kann. Ein direkter Kontakt zur Realisierungsgesellschaft des Jade Weser Ports wäre sicher ein guter Schritt in diese Richtung, damit könnte auch die Bürgermeisterin vorangehen und ein wichtiges Zeichen setzen, aber wahrscheinlich renne ich hier offene Türen ein. Wäre sonst auch schade.

Der Jade Weser Port, ein Blick zurück.
Sicher hätte der Hafen längst fertig sein können, was auch weniger Kosten verursacht hätte, aber es gab bekanntlich immer wieder gute Gründe für neue Verzögerungen. Allerdings musste ja auch jemand da sein, der diese Gründe finden wollte und jemand da sein, der sie gebrauchen konnte. Hier vermischten sich in den letzten 10 Jahren leider auch politische und wirtschaftliche Interessen und bildeten zeitweise ein Blockadebündnis gegen das Projekt. Die guten Beobachter haben den Ablauf der Jade – Weser – Port Geschichte zwischen Wilhelmshaven, Bremen und Hamburg in Verbindung mit den verschiedenen politischen Parteien vielleicht noch im Gedächtnis. Kann man aber auch nachsehen, ist jedenfalls als Lehrstück für politisches „Schwarzer Peter“ Spiel durchaus geeignet, aber davon gibt es inzwischen ja eine gute Auswahl in Deutschland. Momentan klopfen sich ja alle, auch die ständigen Kritiker, auf die eigene Schulter, haben sie doch aus eigener Sicht das Projekt mit ihren kritischen Wortbeiträgen konstruktiv begleitet und letztendlich zum Erfolg gebracht. Sei es ihnen gegönnt, sie finden ihre Anhänger ganz sicher. Es macht uns aber auch nicht dümmer, wenn wir über scheinbar rationale Argumentationen von Politikern gegen dies und jenes unter der Devise „cui bono“, also „wem nützt es?“, nachdenken. Scheinbare Rationalität ist gerade in der Politik gängige Praxis, sie bedeutet eine Verschleierung eigener Ambitionen oder Abneigungen durch die Formulierung möglichst vernünftiger Gründe für oder gegen etwas. Manchmal steckt aber auch eine starke Lobby dahinter, doch darüber spricht man nicht so gerne. Aus einem Rückblick will man eigentlich was lernen, manchmal bleibt aber nur ein fader Nachgeschmack, also blicken wir wieder nach vorne.
Reimund Ruhnau




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